Bezirkstagskandidatin Annemarie Probst bei den Ulrichswerkstätten

Ulrichswerkstätten in Schwabmünchen: Mehr Inklusion durch Kreativität und Technik. Bereits zur frühen Morgenstunde wurden wir von der Leitung des Sozialdienstes Frau Anna-Maria Klumpp, in den Ulrichswerkstätten empfangen. Bei der anschließenden Führung durch alle Arbeitsbereiche, beeindruckte vor allem das Werkstattatelier, dass auf mehr als 100 qm2 Platz für alle Kunstbegeisterten und ihre Kunstwerke bietet.

09.10.18 –

Ulrichswerkstätten in Schwabmünchen: Mehr Inklusion durch Kreativität und Technik

Bereits zur frühen Morgenstunde wurden wir von der Leitung des Sozialdienstes Frau Anna-Maria Klumpp, in den Ulrichswerkstätten empfangen. Bei der anschließenden Führung durch alle Arbeitsbereiche, beeindruckte vor allem das Werkstattatelier, dass auf mehr als 100 qm2 Platz für alle Kunstbegeisterten und ihre Kunstwerke bietet. Das umfassend ausgestattete Kunstatelier entstand auf Wunsch der Beschäftigten. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt: Unter professioneller Anleitung entstehen hier täglich ganz persönliche Kunstwerke.

Alle Technikbegeisterten werden im Arbeitsbereich „CABito Produktion“ fündig: Dort wird ein barrierefreies Informationssystem produziert, welches sich über einen Touchscreen nicht nur in Textform, sondern auch bildlich und sprachlich bedienen lässt. Zudem ist das Gerät höhenverstellbar, sodass Personen beliebiger Körpergröße, die Informationen am Bildschirm einsehen können. „Mit CABito werden Informationen für alle Menschen zugänglich. Barrierefreie und selbstbestimmte Information heißt Förderung der Inklusion“, so Annemarie Probst. Beispielsweise kann das Wetter, der Essensplan oder die Nachrichten per touch aufgerufen werden. Ein wichtiger Bestandteil von CABito ist die „Leichte Sprache“. Durch einfache Satzstellungen und Rechtschreibregeln soll das Lesen von Texten und das Sprechen erleichtert werden. Mit Frau Frenkenberger wurde eine hausinterne Expertin für Leichte Sprache ausgebildet, die dafür sorgt, dass innerhalb der Ulrichswerkstätten die Leichte Sprache Anwendung findet.

Doch leider funktioniert die Kommunikation nur innerhalb der Ulrichswerkstätte so reibungslos. Die Vertreter des Werkstattrates berichteten von teilweise großen Verständigungsproblemen außerhalb der Werkstätte. Für sie wäre es eine enorme Erleichterung, wenn in mehr öffentlichen Gebäuden Informationen in Leichter Sprache zugänglich wären. Ein weiteres Thema, was vielen Beschäftigten Sorgen bereitet, ist das Wahlrecht. Ein großer Teil der Beschäftigten, die wählen gehen wollen, dürfen das aufgrund ihrer Behinderung nicht und fühlen sich in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt.

Die Leiterin des Sozialdienstes Frau Klumpp, sowie die Zuständige für Außenarbeitsplätze Frau Kern, wiesen uns noch auf ein weiteres Problem hin: Ein Mensch mit Behinderung sieht sich enormen Barrieren gegenüber, wenn dieser/ diese einen Arbeitsplatz auf dem Arbeitsmarkt finden möchte. Obwohl viele Beschäftigte das Potential für eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt haben, bleibt den meisten Menschen der Zutritt verwehrt. Ein Inklusiver Arbeitsmarkt wäre ein Modell, welches sich viele Beschäftigte wünschen würden. „Es muss für Menschen mit Behinderung eine Wahlmöglichkeit geben, ob jemand in der Werkstatt oder auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeiten möchte“, so Annemarie Probst.

Auch für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern wird in den Ulrichswerkstätten gesorgt. Zwei Beschäftigte werden derzeit zu Frauenbeauftragten ausgebildet, die sich um die Gleichstellung von Frauen kümmern.

Dass Inklusion in den Ulrichswerkstätten in Schwabmünchen in allen Bereichen gelebt wird, war uns nach diesem Tag schnell klar. Ob Frauenbeauftragte, Experten für Leichte Sprache, Barrierefreie Informationssysteme, Bemühungen um Plätze auf dem Arbeitsmarkt – die Liste der der Anstrengungen der Mitarbeiter der Ulrichswerkstätte ist lang. Allerdings stößt deren Engagement dort an die Grenzen, wo Inklusion außerhalb der Werkstätte eingefordert wird. Werkstätten für Menschen mit Behinderung sollen keine Inseln mehr außerhalb der Gesellschaft sein, sondern Inklusion muss innerhalb unserer Gesellschaft stattfinden!

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